Dienstag, 31. Dezember 2013

… ist es wirklich schon vorbei? …

Ja, ja, ja!
Endlich, endlich und glücklicherweise ist es rum - eines der schwärzesten Jahre , an das ich mich erinnern kann. Und weil es so war wie es war und weil es hätte so ganz anders sein sollen und trotzdem recht eigenwillig, das gemacht hat, was es machen wollte, ohne mich um meine Zustimmung zu fragen, möchte ich es würdigen - als das, was es war und nicht als das, was ich mir vorstellte, was es sein sollte, als es begann.

Was soll’s, es ist wie es ist und es bestärkt mich in einem Motto, das mir sehr wichtig ist:

Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weitergehen …

So hoffe ich auf eine zwar wieder gefährliche aber auch eine etwas zurück haltende Runde in 2014 und wünsche mir selbst viel Kraft im neuen Jahr wieder mehr in diesen Blog zu schreiben.

Samstag, 2. Februar 2013

... the Bozo Bit ...

Lange habe ich überlegt, ob ich diesen Text überhaupt schreiben soll.
Ich war mir sehr unsicher, weil die Aussage, die mein Anknüpfungspunkt ist, auf einer Veranstaltung gefallen ist, an der ich nicht teilnehmen konnte; ich kenne ihn nur aus dem Bericht eines lieben und sehr vertrauenswürdigen Kollegen. Wenn ich dabei gewesen wäre, hätte ich keine Hemmungen. Auf der anderen Seite erzählt mir der Kollege keinen Unsinn; ich vertraue ihm und aus diesem Grund schreibe ich ihn doch.

Eine dienstliche Veranstaltung im Studienseminar. Wie immer wird berichtet, diskutiert und kritisiert. Die Rituale sind gefestigt, wenngleich nicht immer zielführend. So sind wir nun mal und ich habe mich daran gewöhnt.
Unsere letzten pädagogischen Tage bestanden aus einer Exkursion an den Bodensee, um dort eine innovative berufliche Schule und eine pädagogische Hochschule in der Schweiz zu besuchen. Ich habe den Eindruck, dass es wichtig war und ich bereue auch nicht, dafür eine schon erhebliche Summe ausgegeben zu haben: drei Tage mit Übernachtungen, die Busfahrt, essen muss man auch und so dies und das gibt man doch noch zusätzlich aus.

Selbstverständlich darf jeder sich dazu kritisch äußern und genau so selbstverständlich kann man auch eine andere Meinung vertreten als ich. Aber ich konnte kaum glauben, was in einem Beitrag meines Kollegen zu hören war:

Man solle doch in Zukunft diese Kinderlandverschickung lassen und stattdessen …
(sinngemäß, aber nicht verfälscht)

Was danach kommt, ist mir eigentlich gleichgültig. Vielleicht bin ich in diesen Fällen zu kritisch. Aber ich finde, dass wir nicht einfach Begrifflichkeiten aus unserer dunkelsten Vergangenheit unreflektiert auf etwas anwenden dürfen, das uns heute nicht passt.

Nach allem was ich weiß, war die Evakuierung der Kinder aus dem Bombenhagel kein humanitärer Akt, sondern eine gut durchdachte Art und Weise, sie zu ideologisieren und zu manipulieren.
Ähnliche Äußerungen findet man überall bei der Recherche zum Thema:

Die Nationalsozialisten nutzten die Lager, um die Kinder in ihrem Sinne zu erziehen. Und praktischerweise konnten viele Mütter nun in der Kriegsindustrie arbeiten. (…)
Die schulische Ausbildung in den Lagern wurde immer schlechter, weil gute Lehrer fehlten. Die Zeiten romantischer Lageraufenthalte waren vorbei. Statt Mathe und Deutsch lernte er alles für den letzten Kampf: "Da kamen sie dann gleich mit ihrem Volkssturm. Das war natürlich eine große Ehre, dass wir die Volkssturmbinde kriegten. Und wir wurden richtig militärisch gedrillt. War schon eine harte Nuss. Ich war ein Hänfling damals, und ich bin damals einfach auch oft umgefallen beim Barrikadenbauen oder bei irgendwelchen Übungen, wenn sie uns über nasse Äcker gehetzt haben."
Sein Lager wurde nach Wörth an die Donau verlegt. Mit einem Holzknüppel sollte er gegen die Amerikaner kämpfen.

(Quelle: http://einestages.spiegel.de - Zeitgeschichten auf SPIEGELonline)

Besonders berührt mich daran, dass der Kollege Historiker ist. Er müsste es also wissen! Und dann kann ich mich nicht völlig dem Verdacht entziehen, dass er genau wusste, was er da sagt und nicht einfach so vor sich hin geplappert hat.

In der Entwicklung von Computerprogrammen gibt es eine Regel: Don’t Flip the Bozo Bit too soon; aber hier juckt es mich schon in den Fingern.

... Rechtschreibung und Linksschreibung ...

Manchmal schreibt das Leben doch die schönsten Geschichten:
Meine Rechtschreibkontrolle des Email-Programms und seine völlig richtigen Korrekturvorschläge:

Lol-RS

Ah, das ist schön!

Donnerstag, 31. Januar 2013

... wisch ... Februar ... wisch ... und … bitsch ...

Arbeit am Terminkalender.
Seit ich stolzer Neuling in der Welt des angebissenen Apfels bin, habe ich sie schätzen gelernt. Was war das früher umständlich, die von mir genutzten mobilen Geräte mit den stationären dazu zu bringen, mir gleiche Informationen über mein geplantes Tun zu zeigen. Verbindungskabel, Software zum Abgleich der Termine und immer wieder: Denke dran, was hier ist, ist nicht überall. Dank der Cloud ist jetzt alles einfach und alle Termine sind immer auf allen Geräten verfügbar; so dachte ich.
Und dann passierte es:
Wann ist denn eigentlich die nächste Dienstversammlung?

Noch ist Januar - also ein kurzer Wisch mit dem Finger und schon zeigt mir mein Kalender den Februar mit allen Terminen.
Mmmh, im Februar also nicht! ...also wisch... und ... bitsch.
Der Kalender hat sich geschlossen; und ich habe den Eindruck, dass mich das Kalender-Icon irgenwie höhnisch angrinst.
Da habe ich wohl was falsch gemacht. Also noch mal: Februar ... wisch... und ... bitsch.
Das gleiche Ergebnis.

Ha, dich trickse ich aus. Es gibt gibt ja noch die Möglichkeit, die Monate in der Zeitleiste direkt auszuwählen. Also: den Finger auf Januar gelegt und den Kalender für Januar anschauen; jetzt Februar: die Übersicht und alle Einträge werden angezeigt; jetzt kommt März und ... bitsch!
Das Icon zeigt eindeutig Schadenfreude und verweigert mir den Zugriff auf den März.
Aha, dann halt den anderen Weg … Mai... wunderbar, das klappt, April ... dito ... März und .. bitsch!
Keine Termine im März, keinen März überhaupt, nur das jetzt eindeutig höhnisch grinsende Icon.

Soll ich zum Apple-Store gehen? Die haben sicherlich eine Lösung. Dazu werden sie mich freundlich behandeln, mir helfen und sicherlich einen Kaffee anbieten, während sich ein Techniker um mein Problem kümmert. Eine Stunde Anfahrt, vielleicht eine halbe Stunde Wartezeit und eine Stunde, um wieder nach Hause zu kommen.

Wozu habe ein Studium der Informatik - da kann ich mir selbst helfen. Das kann nur ein Software-Fehler sein!
Leider reichen meine Kenntnisse als Lehrer nicht für weitere Analysen aus. Also rumprobieren - ein Backup installiert, das vierzehn Tage zurück liegt. Nach endlosen Minuten das Ergebnis: Februar ...also … wisch... und ... bitsch ... es gibt keinen März.
Was mache ich jetzt?
Meine Software bietet mir an, das gesamte System auf die Werkseinstellung zurück zu setzen.
Aber was ist dann mit der Synchronisation meiner Daten über die Cloud?
Werden auf allen Geräten meine Termine zurück gesetzt?
Habe ich dann seit dem 1.1.2000 Ruhe von allen Verpflichtungen?

Also, so einfach scheint mir als absturzgewohnter User verschiedener Betriebsysteme die Lösung doch nicht zu sein!
Deshalb systematisch: Handy ausschalten (soll ich vielleicht den Akku ausbauen?) - Hauptgerät vom Internet trennen - Software auf dem iPad zurück setzen - und hoffen, dass ich alles bedacht habe.

Geht alles völlig unproblematisch, nur dass ich dann alle Apps neu installieren muss usw., usw.
Gefühlte zwei Stunden später:
Nach dem Zurücksetzen gibt es den März!
Allerdings noch ohne Termine. Ein par Minuten später sind auch alle Termine des Januars ohne mein Zutun wieder ordentlich eingetragen. Also .. von vorne …wisch … Februar … wisch... und ... bitsch. Für ein Reset der gesamten Software erscheint mir das Grinsen der Kalender-App doch viel zu bekannt.

Was tun?
Ich habe immer noch keine Lust zweieinhalb Stunden auf verschneiten Straßen im Stop'n'go zu denen zu fahren, die mein Problem vielleicht lösen können.

Dann doch lieber eine Verschwörungstheorie - der Maja-Kalender kennt wohl keinen März. Am letzten Februartag früh ins Bett und dann bis April durchgeschlafen; das hat doch seinen Reiz.

Es gibt keinen März und deshalb auch keine Termine im März!
Und im April geht alles weiter.
Aber dann gibt es auch keine richtigen Osterferien, kein Stress vor den Ferien, kein Wehklagen über Klausurkorrekturen in den Ferien - kein richtiges Leben.

Also einen Versuch ist es mir noch wert:
Das Handy einschalten, das Hauptgerät mit dem Internet verbinden und auf dem Notebook einen Termin nach dem anderen löschen. Und siehe da, nach dem fünften Versuch ist der März auf allen Geräten wieder da. Fast fehlerfrei.
Nur dass jetzt die neuen Einträge für März nicht richtig synchronisiert werden. Also, ein wenig Löschen von doppelten Einträgen hier und da, ein wenig Probieren und mein März ist wie der Februar und wie der April. Nur wenige Dokumente habe ich wegen meiner wenig perfekten Datensicherung verloren, nur wenige Daten werde ich noch wieder herstellen müssen.

Und dann ist alles wieder beim Alten:

… Januar … wisch … Februar … wisch … und ... März!

Montag, 28. Januar 2013

... ja endlich, aber ...

Gut, die Ferien sind seit über zehn Tagen vorbei.
Sie haben mir gut getan, doch jetzt hat der Alltag mich wieder. Und leider steht mein Geschreibsel hier längst nicht mehr an erster Stelle dessen, was ich so tun muss und will.

Also, ich gebe mir Mühe und mehr will ich nicht versprechen!

Hoffentlich erfahrt ihr bald was Neues, ein paar Geschichten aus dem Alltag oder was mich sonst so bewegt.

Seid gegrüßt und haltet aus!

Donnerstag, 17. Januar 2013

... manchmal staunt man schon ...

Kürzlich, Staatsexamen in einer Ausbildungsschule. Man kommt rum und sieht so manches, was anderen Gästen im Verborgenen bleibt:

z. B., weil man mal halt mal muss, was man ab und zu mal muss.

IMG_0037

"Mann, habt ihr kleine Kollegen hier - aber ordentliche!"

Zur Wahrung der Wahrheit:
Nein, es war bestimmt nicht so, wie es den Anschein hat. Der Hausmeister musste wohl etwas am Oberlicht richten und hat sich dazu einen Tritt bereit gestellt.

Aber diesen von mir etwas verschoben und den Bildausschnitt so gewählt, dass die Oberlichter nicht zu sehen sind - schon wird daraus der Anfang einer kleinen Geschichte.

"Es war einmal ein besonders kleiner Lehrer, der aber nie mit sich und seiner Kleinwüchsigkeit haderte und deshalb sogar ganz ohne Scham ..."

Sonntag, 13. Januar 2013

... die Ferien sind fast vorbei ...

Am Samstag noch mal schnell in den Baumarkt gegangen, übermorgen sind die Ferien in Hessen zu Ende und es ist wie immer wieder viel von dem liegen geblieben, was ich unbedingt erledigen wollte. So auch endlich mal das letzte Stück Fußleiste unter dem Heizkörper anbringen, was seit unserem Einzug im Jahr 1988 immer wieder in Vergessenheit geraten ist.

Der Leiter meines Lieblingsbaumakts, mit dem ich gerne auch mal über Schule blödeln kann, ruft mir fröhlich und nicht ohne süffisantes Lächeln ein „Endlich! Endlich!“ entgegen. Er weiß, dass ich Lehrer bin, seitdem ich seine Frau in einer Weiterbildungsmaßnahme zur staatlich geprüften Betriebswirtin unterrichtet habe.

Und er hat recht!

Ja, endlich sind die Ferien vorbei. Nicht, dass ich sie nicht genossen hätte. Es gab etwas Zeit für mich, viel mehr Zeit für die Familie, als sie es sonst gewohnt ist und viele Arbeiten, zu denen ich in der Hektik des Alltags nie komme, sind erledigt, dazu kam so dies und das, was geplant zu erledigen war. Rundherum die besten Voraussetzungen, morgen wieder anzufangen. Wenn es dann zuweilen auch hektisch wird und ich gar nicht wissen werde, was ich zuerst tun soll. Aber diese Zeiten will ich auch genießen, wenn ich gar nicht weiß, wo mir der Kopf steht und wer hier eigentlich an welchem Rad dreht: Es gehört dazu, wie die Zeit der Ferien dazu gehören. Insgesamt empfinde ich es immer noch als sehr ausgewogen und liebe meinen Beruf auch wegen diesen Widersprüchen. Ich freue mich auf morgen!

Und obwohl ich ihm aus vollem Herzen zustimme, bleibt ein ungutes Gefühl. Was meint er denn? Was glaubt er denn, wie mein Alltag aussieht? Was denkt er denn, was meine Arbeit ausmacht? Und dann kommt mir wieder der ehemalige Bundeskanzler in den Sinn, der Lehrer als faule Säcke beschimpft hat: Ach, das ist es also! Arbeitszeit ist nur das, was man in der Schule verrichtet? Gut, da war ich schon lange nicht mehr. Aber will gerade er als Selbständiger mir klar machen, dass er seine Arbeitszeit nur in den Stunden misst, die er in seinem Markt verbringt? Zu Hause nicht arbeitet und alles, was er dort macht, Freizeitvergnügen ist?

Vielleicht hätte ich einfach nachfragen sollen?
Stattdessen grinse ich zurück und sage: "Ja, endlich!"

Donnerstag, 10. Januar 2013

Anfrage Kurzbio

Manchmal bekommt man Anfragen, die haben schon was:

"Schick mir noch 'nen 10-Zeiler als Kurzbio, den reich' ich dann durch ;)"

Zehn Zeilen für über 55 Jahre Leben.Fast 30 davon als Lehrer, über 25 als Vater, und sonst auch noch so viel ...

Aber das könnte Spaß machen; also versuche ich es einmal.

Aufgewachsen bin ich in den Arbeitersiedlungen der westlichen Frankfurter Vororte, dort wo die Gegensätze deutlich spürbar sind - Königstein und Bad Soden; herausgeträumt habe ich mich mit Winnetou, Prinz Eisenherz und Robin Hood, aber auch mit Helden der sozialistischen Jugendliteratur aus der DDR - ich weiß gar nicht mehr, wie ich an diese Bücher gekommen bin, sie waren plötzlich da; 1968, mit dreizehn, begann meine politische Sozialisation mit den Fernsehberichten über den Willen zur Freiheit in Prag und in Paris - literarisch gab es da noch kein Pendant, jetzt waren die Medien TV und Film plötzlich wichtiger: Yellow Submarine, Easy Rider und Woodstock; in der Oberstufe eines Beruflichen Gymnasiums kam dann erst die einschlägige Literatur: Dieter Duhm, Karl Marx und Sigmund Freud haben mir die Welt erklärt, Günter Grass, Luise Kaschnitz, Heinrich Böll, Hermann Hesse, Allan Ginsberg, Max Frisch und Bertolt Brecht haben sie für mich interessant gemacht, der Frankfurter Häuserkampf brachte keine Literatur mit sich, hier gab es Musik z: B. Ton, Steine, Scherben; die Auseinandersetzung mit der RAF brachte mir Ulrike Meinhof aber auch Günter Wallraff, die Literatur der Arbeitswelt und die sozialkritischen Krimis von Maj Sjöwall/Per Walhöö ins Bücherregal (eine Leidenschaft, die geblieben ist - Krimis dieser Couleur habe ich mittlerweile meterweise); in dieser Richtung ging es auch im Studium weiter (Wirtschaftspädagogik an der Uni Frankfurt): Dario Fo, Franca Rama, Augusto Boal und immer wieder Bertolt Brecht beeinflussten meine Vorstellung vom Theater, das führte zu Franz Xaver Kroetz und Rainer Werner Fassbinder und auf der anderen Seite der Medien zu Werner Herzog, Alexander Kluge, Volker Schlöndorf, Francois Truffaut und Luis Bunuel neben Woody Allen und vielen anderen; im germanistischen Teil meines Studiums selbstverständlich auch alles was da Pflicht ist, das zähle ich jetzt nicht auf; die Frauenbewegung zeigte mir unter anderem, Die Scham ist vorbei, Le und die Knotenmänner und den Märchenprinz, daneben kam Literatur, die sich mit alternativen Welt- und Lebensentwürfen befasste, selbstverständlich wieder Karl Marx im Orginal und andere wie Lenin, die mich aber mehr abschreckten als antörnten, das besorgten Carlos Castaneda, Timothy Leary und Aldous Huxley; im weiteren Verlauf des Studiums, des Referendariats und des anderen Lebens kam viel, sehr viel dazu, ich versuche mich auf drei zu beschränken:

1. Zum Glück geht es dem Sommer entgegen von Christine Rochefort,
2. Buntspecht von Tom Robbins und
3. Puppenmord von Tom Sharpe
(allein die Widmung: für Fleisch III);

die letzten 20 Jahren Lehrerdasein an einer Beruflichen Schule in der Provinz haben meine Regale zum Bersten gefüllt, wobei es sicherlich nicht unerheblich war, dass plötzlich das Geld, das ich für Bücher ausgebe, nicht mehr gar so knapp ist wie früher, neben all dem, was man so liest und braucht, will ich auch dran bleiben und interessiere mich für das, was heutzutage so IN ist; im Bereich was dran ist, ist das zur Zeit mal wieder Franz Kafka und im anderen Bereich ist das Sibylle Berg und
Birgit Vanderbeke und ja, natürlich auch Filme: Die fetten Jahre sind vorbei haben mich wieder das Video Pourquoi pas herauskramen lassen und Gegen die Wand wartet noch auf einen filmischen Vergleich mit - ja, das weiß ich noch nicht - vielleicht mit Jonas, der im Jahr 2000 fünfundzwanzig Jahre alt sein wird?

So, mehr als 10 Zeilen - aber sind ja auch einige Jahre.

Freitag, 4. Januar 2013

... beim Aufräumen (2) …

So, heute waren die Bilder dran. Seitdem das Fotografieren nur noch Speicherplatz kostet und ich keine Filme mehr kaufen und Abzüge bezahlen muss, wird nahezu alles aufgenommen. Vieles brauche ich dann doch nicht mehr:
Vier arbeitende Kolleginnen und Kollegen in der Reinhardswaldschule, fast alle mit dem Rücken zum Objektiv aufgenommen - kann weg.
Ergebnisse der Gruppenarbeit auf der Flipchart von der selben Veranstaltung - braucht kein Mensch mehr.
Kollege M. in Aktion bei seiner Präsentation - schade, hätte ich behalten können, wenn nicht das Fenster hinter ihm alles überstrahlen würde und man ihn fast gar nicht erkennen kann.

Aber es gibt auch die anderen Bilder.
So diese:

Skulptur3Skulptur11


Eine Referendarin hat diese Skulpturen für ihr zweites Staatsexamen von ihren Schülerinnen und Schülern erstellen lassen. Gelesen wurde Die Physiker von Friedrich Dürrenmatt.

Ich weiß auch nicht, warum so viele Fachbereichskonferenzen glauben, dass sie die Schülerinnen und Schüler in der Oberstufe glücklich machen und für die Welt interessieren, wenn sie sie klassenübergreifend zu dieser Lektüre verdonnern. Ja, sie hat ihre Berechtigung. Aber für alle? Und nur diese, ohne aktuelle Werke zu zeitgenössischen Varianten des Themas? Vielleicht weil sie in mehreren Klassensätzen vorhanden ist? Oder weil sie schon so oft unterrichtet wurde, dass keine Unterrichtsvorbereitungen mehr nötig ist?
Skulptur2

Na gut, wenn man sich und andere langweilen will. Also: Inhaltsangabe, sprachliche Analyse, Charakteristik der literarischen Figuren, gesellschaftspolitischer Kontext in der damaligen Zeit. (Da kenne ich mich aus und weiß sogar mehr als meine Schülerinnen und Schüler - wenn sie aber nach Facebook fragen würden …).

Hier wird jetzt gezeigt, dass es möglich ist, dem Werk doch noch etwas abzugewinnen. Einfach indem die klassische und für diese Menschen fast ausschließlich in der Schule relevante Charakterisierung der Figuren mit eigenständiger „künstlerischer“ Arbeit erweitert wurde:

Baue eine Skulptur, die die Eigenschaften einer der im Stück gezeigten Figuren deutlich macht. Nutze dazu Material, das du in deinem betrieblichen Alltag zur Verfügung hast (in diesem Fall waren es Auszubildende zum Fachlageristen/zur Fachlageristin) und stelle sie dann deinen Mitschülerinnen und Mitschülern aus der Nachbarklasse vor, die auch dieses Drama gelesen haben!


Skulptur4Skulptur5


Die so entstandenen Gespräche waren spannend, kontrovers und voller Leben. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass hier sehr viel verstanden wurde, weitaus mehr, als mit anderen Unterrichtsformen.

Der Deutschunterricht hat es manchmal schwer mit den Traditionen der beruflichen Schulen. Die Möglichkeiten und Chancen der kulturellen Praxis und eines handlungs- und produktionsorientierten Literaturunterrichts werden all zu oft nicht gesehen oder als irrelevant für die berufliche Ausbildung angesehen. Aber meine Erfahrungen als Vater von vier Kindern haben mir gezeigt, dass auch in den allgemeinbildenden Schulen die Situation im Deutschunterricht nicht wesentlich anders ist. Auch dort die öde Wüste des langweiligen Umgangs mit Literatur, der selbst die noch begeisterte Leserin (und Leser gibt es kaum noch in den Schulen) vergrätzt, statt sie zu fördern.

An der fachdidaktischen Diskussion scheint es nicht zu liegen. Dort ist alles längst bekannt und immer wieder gesagt. Ich selbst habe in meinem Referendariat (1983!) Kaspar H. Spinner entdeckt und schätzen gelernt. Sein Ansatz hat mich das ganze Leben hindurch begleitet und mir die schönsten Unterrichtsstunden geschenkt.

Auch gibt es in den beruflichen Schulen seit dieser Zeit vielfältige Ansätze von gutem Literaturunterricht, aber so ganz angenommen und akzeptiert wird er immer noch nicht.

Mein alter Schulleiter hat mir 1985 verwehrt, an einer mehrjährigen Fortbildungsveranstaltung in Theaterpädagogik teilzunehmen und ich hatte als junger und unerfahrener Lehrer nicht den Mut, mich richtig mit ihm anzulegen. Seine Worte habe ich heute noch deutlich im Ohr:

„Wir sind eine berufliche Schule, wir spielen nicht!“

Gut, dass meine Referendarinnen und Referendare heute viel mutiger sind, als ich damals war.

Skulptur6

Herzlich willkommen

... schön, dass du dir meinen Blog ansiehst. Mal sehen, was hier in der nächsten Zeit geschieht. Ich verspreche nichts, aber das halte ich wenigstens. Wenn es mir und anderen Freude macht, schreibe ich weiter.

Vielleicht solltest du zunächst die Texte dieser Spalte lesen, bevor du dich der rechten Spalte zuwendest, die die eigentlichen Beiträge enthält.

Dann bist du informiert und gewarnt!

Aktuelle Beiträge

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... seit dem Dezember hier nichts geschrieben: Ok,...
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jsk - 29. Jan, 01:14

... ein paar Zeilen, um mich kennen zu lernen ...

Ich bin Lehrer, seit über 25 Jahren und ich mache meinen Job immer noch gerne.

Seit über 5 Jahren betreue ich auch Deutschlehrerinnen und Deutschlehrer in ihrem Referendariat und auch diesen Job mache ich gerne.

Und noch eins ist über die lange Zeit geblieben:

Ich will immer noch eine andere Schule, eine menschliche Schule, eine inspirierende Schule, eine Schule, die allen, die sie gestalten, Spaß macht.

Im Blog sollst du Alltägliches und Kurioses aus dem Schulalltag lesen können und dich mit mir freuen oder mit mir ärgern können.

Aber dir wird auch ganz Persönliches begegnen.

Ein paar ganz private Bilder, Fotografien und Gedanken zu dies und das, was mich beschäftigt und was mein Leben ausmacht.

Aus dem vorangestellten Menü kannst du nach deinen Wünschen auswählen, was du sehen willst ...

+ aus dem Schulalltag:
Wenn dich nur das interessiert.

+ so dies und das:
Wenn du auch das sehen willst, was mich über meinen Beruf hinaus interessiert und beschäftigt.

Und in den Bildergalerien findest du Fotos und Kritzeleien, die mir wichtig sind und für sich selbst sprechen sollten.

Über jede Anregung und jeden Kommentare von dir freue ich mich!

P.S.

Um meine Artikel zu kommentieren, müsst du dich bei twoday.net registrieren. Das verlangt mein Provider von dir zu meinem Schutz und dem Schutz meiner Seiten - wofür ich ihm dankbar bin.

... ein paar Worte zur Warnung ...

Kurioses, Alltägliches, bedeutsame oder bedeutungslose Anekdoten aus dem Schulalltag, alles was mich freut und ärgert, alles was mich zum Nachdenken anregt oder zum Schimpfen aufregt, all' das erwartet dich hier.

Ich will niemanden bloßstellen, werde versuchen die genauen Umstände meiner Erlebnisse und die beteiligten Personen soweit wie möglich für die Öffentlichkeit unkenntlich zu machen, aber trotzdem ehrlich aus dem Alltag berichten und meine ganz persönliche Sicht der Dinge veröffentlichen.

Deshalb sei vorsichtig und verzage nicht:

Ich erzähle nur Geschichten!

Niemand weiß, was wirklich wahr ist; es könnte so oder auch anders geschehen sein. Und wenn du dich wiederkennst, dann kann ich nichts dafür und deshalb verzeihe mir.

... mein Motto ...

"Es geht nicht darum, Wissen zu vermitteln, sondern empfänglich für diese Person zu sein und herauszufinden, wie ich ihr das nötige Werkzeug zu ihrer Weiterentwicklung geben kann."

Patrice Chéreau

Hoffentlich halte ich mich immer daran!

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Zuletzt aktualisiert: 13. Feb, 21:03

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